Mischformer – wenn Kinder in der Schule scheitern

Ihr Kind ist intelligent, kreativ und neugierig, aber trotzdem gibt es Probleme in der Schule. Seine Lern- und Verhaltensweisen stoßen auf Unverständnis und entsprechen nicht dem, was im Unterricht erwartet wird. Vermutlich gehört ihr Kind zu den sogenannten Mischformern.

„Hinter dem Stress liegt das Talent!“*

Man geht davon aus, dass bei den meisten Menschen das Sprachhirn gegenüber der Schreibhand liegt. Bei den Mischformkindern dagegen liegen Sprachgehirn und Schreibhand auf der gleichen Seite. Hochspezialisierte kognitive Aufgaben wie Zahlenverständnis, Sprache, Wahrnehmung usw. werden bei den Mischformern nicht, wie bei den meisten Menschen, getrennt voneinander bearbeitet. Bei Mischformern ist die Verarbeitung von Daten nicht eindeutig voneinander getrennt und somit kommt es oft zu großen Datenmengen, die sich gegenseitig in der Verarbeitung behindern. Der Vogel auf dem Baum vor dem Fenster, die Spinne an der Wand, der Unterricht – alles ist für sie gleichwichtig. Die Konzentration fällt schwer, sie sind leicht ablenkbar und ermüden schnell. Das bedeutet großen Stress für diesen Menschen.

Man kann sagen, diese Kinder sind in der Regel hochbegabt, aber stressanfällig.*

Störungen von außen wie Zeitdruck, Lärm, Ungeduld, vorgegebene Strukturen oder Ablenkung bringen das Verarbeitungssystem eines Mischformers schnell ins Ungleichgewicht und somit kann er nicht mehr sein ganzes Potential abrufen und seine Talente zeigen.

Es gilt, diese Verarbeitungsstruktur zu stärken, die Eindeutigkeit der Spezialisierungen zu stabilisieren und bestehende Blockierungen zu lösen. Dies schaffe ich in der Evolutionspädagogik mit gezielten evolutiven Bewegungen. Der Mischformer bekommt so mehr Klarheit und kann seine Talente und Fähigkeiten abrufen und zeigen.

„Jede Bewegung erzeugt neue synaptische Verbindungen“

(John Ratay, Gehirnforscher)
 

Wie erkenne ich einen Mischformer?

  • Stellt Fragen, die für uns ungewöhnlich sind
  • Lernt durch Ausprobieren
  • Legt Heft oder Blatt beim Schreiben schräg vor sich hin
  • Grobmotorische Schrift
  • Dreht die Hand beim Schreiben nach innen ein
  • Unterscheidet sich von der Mehrzahl der Menschen in seinen Bewegungsabläufen,B. hält Gabel und Messer vertauscht, zieht die Jacke mit anderen Bewegungen an
  • Hat für alles Interesse ohne Priorität
  • Oft sehr kreativ
  • Erfasst Dinge und Vorgänge durch einen Blick – intuitiv
  • Regeln einzuhalten fällt schwer
  • Vorgegebene Strukturen machen Schwierigkeiten
  • Systemisches Denken fällt schwer
  • Hat ein starkes Gerechtigkeitsempfinden
  • Manche sind ständig unterwegs und laufen viel umher, um ihre Gedanken und die Impulse unter Kontrolle zu bekommen – das nervt Eltern und Lehrer
  • Kommt aus Familien mit Linkshändigkeit
  • Hat Probleme spontan rechts und links zu unterscheiden
  • Kann unter Zeitdruck sein Wissen schwer abrufen, dies versetzt ihn in Panik
  • Manche handeln unter Stress angespannt und langsam oder andere ungenau und schnell

All diese Merkmale und Verhaltensweisen sind typisch für einen Mischformer, müssen aber nicht alle gleichzeitig auftreten.

Jedes Kind ist kreativ wie ein Künstler. Das Wesentliche, das wir uns fragen sollten, besteht darin, wie es ein Künstler bleiben kann, wenn es aufwächst.

(Pablo Picasso)


Ausführlichere Informationen finden Sie in dem Buch „Verkannte Genies“ von Ludwig Koneberg und Silke Gramer-Rottler

Buch - Verkannte Genies

 

*Zitate von Ludwig Koneberg